Jedes Wissen setzt ein originäres Lebenswissen voraus, welches im leiblichen Apriori besteht. Als Unmittelbarkeit radikal phänomenologischer Selbstaffektion handelt es sich dabei um ein präreflexives Nicht-Wissen, das bewusstseinsmäßig nie in einem weltlichen Horizont thematisiert zu werden vermag, aber gerade die immanente Zustimmung zu sich selbst impliziert.
In diesem Sinne ist ein solch ursprüngliches Nicht-Wissen in jedem Könnensvollzug unbenennbar bereits gegeben und liegt daher allen Traditionen als geschichtlichen Lebensformen und Disziplinen voraus. Unter letzteren befinden sich insbesondere Ästhetik, Religion und Mystik sowie die analytische Kur in diesem Originaritätsbereich von Immanenz/Transzendenz, um als Konfrontation mit der Ab-gründigkeit der Subjektivität auf ein solches Nicht-Wissen als Unsichtbarkeit und Unbenennbarkeit zurückzuverweisen.
Rolf Kühn, geb. 1944, Univ.-Dozent für Philosophie in Wien, Beirut, Nizza, Lissabon, Louvain-la-Neuve und Freiburg i. Br.
Leiter der "Forschungsstelle für neuere französische Religionsphilosophie" sowie Leiter des "Forschungskreises Lebensphänomenologie" Freiburg i. Br. - Autor zahlreicher Veröffentlichungen mit den Forschungsschwerpunkten Phänomenologie, psychologische Anthropologie, Kultur- und Religionsphilosophie.
1. Religionsphilosophie als Frage, Aporie und Sinnproblematik
2. Mystik als Glaubenserfahrung lebendiger Zukunft
1.1 Sublimierung und Phallus
1.2 Narzissmus und Selbstliebe des Lebens
1.3 Sublimierung und „libidinöse Ökonomie“ innerhalb von Kur und Kultur
2.1 Ich und Leid als Problematik der Illusion
2.2 „Abhängiges Entstehen“ und transzendentale Lebensgeburt
2.3 Buddhismus als Mystik
3.1 Die originäre Wirklichkeit der Inkarnation Christi
3.2 Immanentes „Wort des Lebens“ und Schriftverständnis
3.3 Ebenbildlichkeit als Geburt im göttlichen Leben
4.1 Leid/Freude als Lebenseidetik und „Aristokratie des Gefühls“
4.2 Das asketische Ideal und die Lebensschwachheit
4.3 Das „Mehr“ des Lebens als Affektivität
5.1 „Objekt a“ als Variable des diskursiven Begehrens bei Lacan
5.2 Begehren und Nicht-Wissen des Analytikers/Therapeuten
5.3 „Elastische Logik“ und ursprünglich frei-setzendes Nicht-Wissen
1. Nicht-Wissen als originärer Wahrheitsbezug
2. Ende der Lebensformen und Nicht-Wissen in der Kultur
ISBN: 978-3-943897-75-3
Einband: Paperback
Preis: 29,90 Eur (D) inkl. MWSt.
Seiten/Umfang: 252 S. - 21,0 x 14,8 cm
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