Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz

Unerbittliches Licht.

Versuche zur Philosophie und Mystik Edith Steins

Ausstattung

Einband: Paperback; Seiten/Umfang: 280 S.

ISBN

978-3-943897-71-5
= 3. korrigierte Auflage =

Preis

26,50 Eur (D) mit MWSt.

Bezug

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Binnen weniger Jahrzehnte trat Edith Stein (1891 Breslau–1942 Auschwitz) aus dem Dunkel eines namenlosen Todes in eine große internationale Bekanntheit. Zu dieser außerordentlichen Aufmerksamkeit tragen zwei Momente bei: ihre thematisch weit ausgreifenden, gedankenreichen Arbeiten im Rahmen von Phänomenologie und Religionsphilosophie; nicht minder aber auch ihr ungewöhnliches Schicksal im Einklang mit staunenswerter menschlicher Größe. Vor allem die Lebenswende von der Philosophin zur Karmelitin im ominösen Jahr 1933 und ihre Ermordung in Auschwitz im Alter von 51 Jahren erregte die Aufmerksamkeit – als ein Opfer unter vielen in dem massenhaften Sterben, aber als ein Opfer in bewußter Stellvertretung.
Vieles, was anderswo auseinanderfällt, ist bei Edith Stein notgedrungen unter Zwang, aber auch unter dem eigenen hohen Anspruch zusammengehalten worden. In ihr treffen sich Wissenschaft und Religiosität, Intellekt und Hingabe, anspruchsvolles Denken und Demut, Judentum und Christentum.

Inhalt

Vorwort

I Erste Skizze: Bürgerin Jerusalems in Babylon

 

II Suche nach tragender Gemeinschaft: Sozialphilosophie

1. Die Generation nach dem Ersten Weltkrieg: Zerstörung der europäischen Welt | Ansätze der Überwindung | Blut und Rasse als sozialtheoretische Kategorien: das Beispiel des jungen Martin Buber

2. Die Sozialphilosophie Edith Steins: Individuum, Gemeinschaft, Volk | Einstehen für andere: Pro-Existenz im Horizont von Gemeinschaft

 

III Freilegung von Bewußtsein und Sein: Phänomenologie

3. Zeitgenössische Philosophie der Krise: Bewußtsein zerbrochener „Systeme“ | Im Umkreis von Dialogphilosophie und Anthropologie | Existenzphilosophie

4. Die Meisterschülerin: Vorstudien zu Psychologie und Pädagogik | Zur Methode der Phänomenologie: Husserl und Scheler | Exkurs: Weiterentwicklung der Phänomenologie bei Marion | Beginnende Selbständigkeit Steins | Abgrenzung in der Streitfrage: Verhältnis von Bewußtsein und Sein | Bewußtseinstranszendente, „absolute“ Welt? | Das „Irrationale“ im Erleben und Empfinden | „Ganz offenes Auge“ | Übergang zur Personlehre: Phänomenologische Ich-Transzendierung

 

IV Suche nach Wahrheit: Konversion

5. Vielzahl religiöser Aufbrüche in den 1920er Jahren: Wiederbegegnung von Kirche und Kultur | Jugendbewegung und kirchliche Bewegungen | Theologie im Zeichen der Erschütterung

6. Edith Steins Konversion im „Heiligen katholischen Frühling“: Welle von Bekehrungen | Nur ein „Elend in den Seelen“? | Im Umkreis der Newman-Rezeption | Im Umkreis der Thomas-Renaissance | Noch einmal Schülerin: Edith Stein vor Thomas

 

V Phänomenologie und Ontologie: Philosophia perennis

7. Unterscheidung aus Nähe: Edith Stein und Heidegger: Mehrfache Berührungen | Spannungen: Heidegger gegen Husserl | Die Reizfrage nach dem „Sinn von Sein“ | Steins Kritik an Heidegger

8. „Die wirkliche Welt in ihrer Fülle“: Aufstieg zum Sinn des Seins: Endliches und ewiges Sein: Entstehung, Methode, Ziel | Das „unentrinnbar Nahe“: das endliche Ich | Zeitlichkeit und Endlichkeit | Form und Stoff, Zeit und Raum: das Werden | Ewiges Sein als Horizont des endlichen Seins | Die Wende von Thomas zu Augustinus: von der Ontologie zur Personlehre | Verhältnis von Schöpfer und Schöpfung

9. Ankunft in der Sinnfülle der Person: Dreiheit in Geist und Person | Freies und gebundenes Spiel: zwischen Leib, Seele, Geist | Spannungsgefüge des menschlichen Daseins | Seele als Zugang zur eigenen Tiefe | Öffnung der menschlichen Grenze zum Dreieinen | Der Sinn des menschlichen Seins | Philosophia perennis

 

VI „Von andersher zu beziehende Fülle“

10. Freiwllige Hingabe? Unfreiwillige Hinnahme? Edith Stein und Emmanuel Levinas: Ewiges Sein oder Jenseits des Seins? | Freiwilliges Befreitsein: Edith Stein | Unfreiwilliger Freiheitsentzug: Emmanuel Levinas | Sich geben oder sich genommen werden?

 

VII Vordenken der Frauenfrage

11. Die Reizfrage nach dem Wesen der Frau: Geschichtliche Vorgaben | Umfassende Bestimmung des Frauseins: Leib, Seele, Geist in wesenhafter Zusammengehörigkeit

12. Von der Fremderziehung zur Selbstbildung. Mädchenpädagogik: Angestaute Schwierigkeiten | Bildung zur Freiheit des Selbstseins | Bildung zur Freiheit der Selbstgabe

13. Frau und Theologie. Eine theoretische Erhellung: Widersprüche und ihre Lösung: Die Frau in der Bibel | Gott in der Frau, die Frau in Gott | Suche nach neuer Gegenliebe: Die Frau in der Kirche

 

VIII Geistliche Führung

14. übergänge in ein Helldunkel. Der Sinn der großen Geheimnisse: Menschwerdung, Passion, Menschheit | Berührung der sichtbaren und unsichtbaren Kirche: Epiphanie | Eucharistie | Heiliger Geist

 

IX Theorie von Mystik

15. Der unergründliche Gott. Dionysius Areopagitas Vision: Methodische Vorüberlegungen zur Mystik-Forschung: Perennialismus und Kontextualismus | Annäherung an den Vater des mystischen Denkens | Die dionysische Sicht Gottes und der Welt | Reiz und Gefahr der Selbstverbergung Gottes | Wegfall der Grenze des Denkens

16. „Im Dunkel wohl geborgen.“ Die Mystik der Kreuzeswissenschaft: Die Struktur des Daseins und das Leiden | Die Kraft des Paradoxen | Mystik des Alltags

 

X Auschwitz – und kein Ende?

17. „Im Namen aller auf sich nehmen“: Unmögliches Verzeihen? | Generationenübergreifende Erbschuld? | Eine vergessene Möglichkeit: die Sühne | Stellvertretung in Auschwitz

 

XI Anhang: Fundstücke

18. „Gerade solch eine Metaphysik fehlt uns jetzt...“ Alois Dempf über Endliches und ewiges Sein (1947)

19. Paul Celan, Benedicta (um 1960)

20. Paulus Gordan, Karmel und Holocaust (1987)

 

Personenregister

Vorschau und Leseprobe

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Relevante Vorträge der Autorin

(1) „'Von andersher zu beziehende Fülle'. Edith Steins Denken der Person" auf YouTube

Eröffnungsvortrag im Rahmen der Jahrestagung 2019 der Edith Stein Gesellschaft Österreich unter dem Titel "Keine Frau ist ja nur 'Frau'"

 

(2) „Fruchtbare Freundschaft: Edith Stein und Gertrud von le Fort" auf YouTube

Eröffnungsvortrag im Rahmen der Jahrestagung 2019 der Edith Stein Gesellschaft Österreich unter dem Titel "Keine Frau ist ja nur 'Frau'"

(3) Interview über die Bedeutung Edith Steins auf YouTube

Kurzes Interview über die Bedeutung Edith Steins... geführt von P. Roberto OCD vom Karmel Wien am Rande der Jahrestagung der Edith Stein Gesellschaft Österreich im Oktober 2013. www.edith-stein-gesellschaft.at

(4) „'Gottgeliebtes Selbst'. Edith Steins Herausforderung heutiger Anthropologie" auf YouTube

„'Gottgeliebtes Selbst'. Edith Steins Herausforderung heutiger Anthropologie" - Vortrag der Autorin auf der Edith Stein-Tagung 2015

(5) „Edith Steins Lebensleistung - Skizze eines angefochtenen Daseins" auf YouTube

Vortrag der Autorin im Rahmen des Edith Stein Studientages im Curhaus der Dompfarre in Wien

(6) "'Im Dunkel wohl geborgen' - Edith Steins Theorie der 'dunklen Nacht' des Glaubens" auf YouTube

Vortrag der Autorin im Rahmen des Edith Stein Studientages im Curhaus der Dompfarre in Wien

Zur Autorin
Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz

Bis Frühjahr 2011 Inhaberin des Lehrstuhls für Religionsphilosophie und vergleichende Religionswissenschaft an der TU Dresden, ist nach ihrer Emeritierung in Dresden Professorin an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. im Stift Heiligenkreuz/Wienerwald;
sie gründete und leitet dort das "Europäische Institut für Philosophie und Religion" (EUPHRat).

Weitere Titel und Artikel der Autorin im Verlagsprogramm von Text & Dialog:

Text & Dialog

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